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Ornament-Essay

Band 4

 

Jens-Fietje Dwars
Erfolg ist ein Irrtum
Reden, Essays und andere
Randbemerkungen

Mit einem Holzschnitt von Albrecht Dürer

272 Seiten,
Fadenheftung im Festeinband,
kirschrotes Vor- und Nachsatzpapier,


ISBN 978-3-947646-27-2

EUR 22,00 EUR

Zu bestellen beim Herausgeber.

Der Band vereint eine Auswahl von Essays aus drei Jahrzehnmten. In Zwischentexten befragt der Autor seine eigenen Wortmeldungen der Vergangenheit als Zeitzeichen: Was sagen sie über jenen Zeitraum vielfacher Umbrüche als Epoche aus? Fragmente, Bruchstücke, Wirklichkeitspartikel, lose verbunden, miteinander verwoben durch wiederkehrende Motive. Von Kriegen ist die Rede, von Bedingungen der Möglichkeit eines „ewigen Friedens“, von bürger-
licher Weltsicht und den Widersprüchen der Marxschen, von Höllen, die als Paradiese erscheinen, kurz: von den Hoffnungen und Verbrechen des 20. sowie der Ratlosigkeit des 21. Jahrhunderts.


Motto des Bandes:
„… die müde Welt / Ist über diesen Dingen eingeschlafen, / Die sie in ihrem letzten Kampf errang, / Und hält sie fest. Wer sie ihr nehmen will, / Der weckt sie auf. Drum prüf er sich vorher, / Ob er auch stark genug ist, sie zu binden, / Wenn sie, halb wachgerüttelt, um sich schlägt, / Und reich genug, ihr Höheres zu bieten, / Wenn sie den Tand unwillig fahren läßt.“ (Friedrich Hebbel)


Das Buch erscheint zum 65. Geburtstag des Autors. Einer Vorzugsausgabe in 65 Exemplaren liegt je eine Collage des Autors bei. Eine Übersicht der Collagen kann ab Juli zugesandt werden.


 

   


Aus dem Nachwort:


„Nur, wer sich wehrlos macht, wer seine Ratlosigkeit eingesteht und sich zu wundern vermag über Dinge, die scheinbar jeder versteht, hat die Chance, sie wieder und wieder anders zu sehen. Und vielleicht brauchen wir dazu auch das ungenaue Sehen, den Blick durch Milchglasscheiben, durch Scherben, in denen das Allzuklare sich bricht.
Um die Metamorphose der Dinge wahrzunehmen, ihren Gestaltwandel und unsere Versuche,
sich mit ihnen zu wandeln.“


Die Presse urteilt:

Herz- und kopfhorchende Aufsätze: in über 30 Texten der Roman eines philosophischen Denkens wider die Plapperei der gelösten Zungen.
... Der Autor arbeitet gleichsam, im unentwegten Wechsel, mit Fernrohr und Mikroskop. Heißestes Bemühn mit kaltem Blick, auch auf sich gerichtet. Zu den aufregendsten Essays gehört „Das Leben der anderen Anderen“: ein Brief über Dwars‘ eigenes Schicksal zwischen DDR und Westen; ein wahrhaftig nachgezeichnetes Labyrinth aus Courage und Vorsicht, aus Träumen und Taktik, aus wissenschaftlicher Leidenschaft und politischen Konsequenzen. Ein Text, gestrickt aus Überzeugung und Verstrickung, das Fluchwort heißt „Stasi“. Was bleibt, nach 1990? „Unsägliche Trauer um die Vergeblichkeit aller Mühen, sich verständlich zu machen.“
Der Autor ist hellsichtig, ohne zu triumphieren; er steht aufrecht in störrischem Eigensinn. Der Ton ist mitunter gezielt scharf, schroff. Etwa gegen „Stotterer der Geschichtsschreibung“, die in Jahrestagen denken, nicht in Problemen, also Wieder- und Übergängen.
Was hilft einem, der im verhallenden Wort lebt? Das Geschriebene? Nein. Es hilft nur: schreiben. „Werden Bücher nicht gelesen, möchte man verstummen vor Schmerz und sollte dennoch weiterreden, immer genauer, konzentrierter, bis an die Grenze zum Schweigen.“ Denn: Erfolg mag ein Irrtum sein, das strebende Weiterschreiben nicht.
Hans-Dieter Schütt in: Neues Deutschland, 16.9.2025

Man merkt schon: Da beschäftigen Dwars noch viele nie abgegoltene Diskussionen aus einem abgeschafften Land. Er hat es nicht einfach wie ein altes Kleid an den Nagel gehängt. [...] Es sind Texte der Suche, des Versuchens zu verstehen, was da eigentlich geschehen ist mit der Welt, dem Land und ihm selbst. Was natürlich immer ein produktiver Ansatz ist: Die Gewissheiten der Vergangenheit immer wieder infrage zu stellen. Heilige Kühe zu schlachten und Denkmäler zu stürzen. ... es sind eigentlich die Ratlosigkeiten, die geteilt werden müssen, nicht die Gewissheiten. Denn nur dabei lernt man vielleicht was. Wenn man noch was lernen will.
Ralf Julke, in: Leipziger Zeitung



 


Herstellung: poliTEXTbüro Update: 30.09.2025