  
                  WINDFLÜCHTER 
                  Bäume im Darß (Ahrenshoop)  Sie 
                    haben einen Grund noch, einen festen, 
                    Und dennoch hält der Grund sie a1lzu fest. 
                    Sie flüchten vor dem Wind mit allen Ästen 
                    Und halten fest, hinauf bis zum Geäst. 
                  Die Äste splittern in den 
                    Windgewittern, 
                    Und aus der Tiefe schöpft der Wind das Meer. 
                    Er schleudert Wogenberge, grau und schwer, 
                    Daß auch die Stämme in den Wurzeln zittern. 
                  Gestalten mit verkrüppelten 
                    Gelenken, 
                    Nur in den Wurzeln regt sich noch ein Wille. 
                    Das Meer, der Wind, die Wolken - eine Wucht, 
                  Die Bäume scheinen sich 
                    noch zu verrenken, 
                    Wenn Meer und Himmel atmen wieder Stille. 
                    Sie sind noch in der Stille auf der Flucht. 
                   
                      
                  WOLKENLOSER STURM 
                  Wolkenloser Sturm. Im blauen 
                    Stürmen 
                    Reinen Himmels sich das Meer erhebt, 
                    Wenn sich Wellen über Wellen türmen 
                    Und der Sturm sie unter sich begräbt. 
                  Wellenhügeln gleich die 
                    Felder wehen, 
                    Und das Land schwankt wie ein Wogengang. 
                    Bäume knieen nieder und erstehen 
                    In dem wolkenlosen Sturmgesang. 
                  Nieder steigt das Meer, um aufzusteigen, 
                    Bis ein jeder Wellenberg verneigt 
                    Sich vor jener Stille, deren Schweigen 
                    Donnernd in den Sturm herüberschweigt. 
                  Auch der Glanz der Sonne muß 
                    erzittern 
                    Vor dem wolkenlosen Übermut, 
                    Und sie tanzt auf Wellen wie auf Splittern, 
                    Spiegelnd sich in der kristallenen Flut. 
                   
                    WAS UNS BETRÜBT, was uns erfreute, 
                    Geschah vordem schon in der Zeit. 
                    Was gestern war, ist hier und heute, 
                    Und in den Heute liegt bereit, 
                  Was alles morgen sich gestaltet, 
                    Und das, was übermorgen ist, 
                    Und nur solch eine Zeit veraltet, 
                    Die diese ihre Zeit vergißt. 
                     
                    
                     
                     
                   
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